Elfenbein
Die Nutzung von Elfenbein in der Klavier- und Flügelherstellung
Elfenbein – das Material, das über Jahrhunderte für seine Schönheit und Haptik geschätzt wurde. Aber wussten Sie, dass es früher nahezu unverzichtbar für die Tasten von Klavieren und Flügeln war? In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Geschichte von Elfenbein ein, beleuchten seine Rolle in der Klavierherstellung, ethische Aspekte und moderne Alternativen.
Elfenbein in der Geschichte der Klavierherstellung
Elfenbein wurde ab dem 18. Jahrhundert für die Herstellung von Klaviertasten genutzt. Der Hauptgrund? Es sieht nicht nur edel aus, sondern bietet Pianisten auch eine unvergleichliche Haptik: leicht porös, griffig und angenehm kühl beim Berühren. Komponisten wie Chopin oder Liszt spielten auf Elfenbeintasten – was für ein Luxus!
Damals wurden die weißen Tasten aus dünnen Elfenbeinschichten gefertigt, die auf das darunterliegende Holz geklebt wurden. Die natürliche Maserung verlieh jeder Taste ein einzigartiges Aussehen, fast wie ein Kunstwerk. Doch dieser Luxus hatte seinen Preis – für Tiere und Natur.
Die ethische Problematik von Elfenbein
Die Kehrseite des glänzenden Materials: Elfenbein stammt von Elefanten, die über Jahrhunderte gejagt und gewildert wurden. Besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert führte die steigende Nachfrage zu dramatischen Rückgängen der Elefantenpopulation.
Wussten Sie schon? Ein ausgewachsener Elefant trägt nur etwa 10–20 Kilogramm verwertbares Elfenbein. Für die Herstellung von Klaviertasten wurden unzählige Tiere getötet – eine traurige Realität.
Der internationale Wandel
Mit wachsendem Bewusstsein für Artenschutz erließen viele Länder in den späten 20. Jahrhunderten strenge Handelsverbote für Elfenbein. 1975 trat das internationale Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) in Kraft, das den Handel mit Elfenbein weitgehend verbietet. Ab diesem Zeitpunkt mussten Klavierhersteller nach Alternativen suchen.

Moderne Alternativen zu Elfenbein
Zum Glück gibt es heute Materialien, die das Elfenbein in der Klavierherstellung vollständig ersetzen können – und das, ohne Abstriche in Optik und Haptik zu machen.
- Kunststoff-Tastenbeläge: Hochwertige Kunststoffe wie „Ivoplast“ oder „Ivorite“ imitieren die Struktur und Haptik von Elfenbein nahezu perfekt.
- Bio-Elfenbein: Moderne Verbundwerkstoffe aus natürlichen Materialien schaffen eine umweltfreundliche und tiergerechte Alternative.
- Pflegeleicht und robust: Im Gegensatz zu echtem Elfenbein sind moderne Materialien resistenter gegenüber Vergilben, Feuchtigkeit und Abnutzung.
Heutige Klaviere und Flügel profitieren also von Fortschritten in der Materialtechnik – sie bewahren den eleganten Look von Elfenbeintasten, ganz ohne ethische Bedenken.
Elfenbein: Von Luxus zu Verantwortung
Während Elfenbein einst für Eleganz und Qualität stand, ist es heute vor allem ein Symbol für die Notwendigkeit von Verantwortung und Nachhaltigkeit. Die Geschichte von Elfenbein erinnert uns daran, wie wichtig der Schutz unserer Natur und Tierwelt ist.
Falls Sie ein Klavier oder einen Flügel mit historischen Elfenbeintasten besitzen, sollten Sie besonders auf die Pflege achten. Spezialreiniger und ein trockenes Tuch sind hier die besten Helfer.
Ein Blick in die Zukunft
Die moderne Klavierherstellung setzt heute auf umweltfreundliche Innovationen. Kunststofftasten oder Bio-Alternativen bieten Pianisten das gleiche Spielerlebnis – ohne Kompromisse. Das bedeutet: Musikliebhaber genießen die Eleganz ihres Instruments und tragen gleichzeitig zu einer besseren Welt bei.
Wussten Sie? Viele bekannte Klaviermarken wie Steinway oder Yamaha nutzen seit Jahrzehnten ausschließlich Elfenbein-Alternativen. Damit stehen Tradition und Fortschritt im perfekten Einklang.
Elfenbein gehört der Vergangenheit an – die Musik jedoch lebt weiter, schöner und verantwortungsvoller denn je.