Echappement
Der Mechanismus des Echappements und seine Bedeutung für Klaviere und Flügel
Wussten Sie, dass der Echappement-Mechanismus eine der wichtigsten Erfindungen in der Klavierbaugeschichte ist? Ohne ihn wäre das schnelle, präzise Spiel auf einem modernen Flügel kaum möglich. Besonders für virtuose Pianisten eröffnet das Echappement ungeahnte Möglichkeiten, da es schnelle Tonwiederholungen und ein sensibles Spielgefühl ermöglicht.
Was ist das Echappement?
Der Begriff Echappement stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Auslösung“ oder „Entkommen“. Im Klavierbau beschreibt es einen genialen Mechanismus, der es der Hammermechanik erlaubt, sich nach dem Anschlagen der Saite schnell zurückzuziehen. Gleichzeitig bleibt der Hammer so nahe an der Saite, dass er bei erneutem Tastendruck sofort wieder zuschlagen kann. Klingt technisch? Keine Sorge, wir erklären es Schritt für Schritt.
Die technische Funktionsweise
Hier ein kurzer Einblick, wie das Echappement funktioniert:
- Beim Drücken der Taste wird die Hammermechanik in Bewegung gesetzt und der Hammer schlägt auf die Saite.
- Unmittelbar nach dem Anschlag sorgt das Echappement dafür, dass der Hammer „freigelassen“ wird und sich zurückzieht. Dadurch wird verhindert, dass der Hammer die Saite mehrfach berührt und so den Klang „erstickt“.
- Dank des Echappements bleibt der Hammer in unmittelbarer Nähe zur Saite, sodass bei erneutem Anschlag – besonders bei schnellen Wiederholungen – kein Zeitverlust entsteht.
Der geniale Teil? Durch diese Konstruktion kann ein Flügel mit einer Doppelrepetition spielen. Bei vielen modernen Konzertflügeln ist dieser Mechanismus mittlerweile Standard.

Einfluss auf das Spielgefühl
Haben Sie schon einmal ein Stück gespielt, bei dem schnelle Tonwiederholungen gefragt waren? Vielleicht einen Liszt, Chopin oder Rachmaninoff? Hier zeigt das Echappement seine volle Stärke. Es ermöglicht ein unglaublich schnelles, präzises Spiel, das Pianisten in die Lage versetzt, komplexe Passagen mit Leichtigkeit zu bewältigen.
Das Besondere: Dank der Doppelrepetition können Tasten erneut angeschlagen werden, noch bevor sie in ihre Ausgangsposition zurückgekehrt sind. Dies sorgt für ein unvergleichliches Spielgefühl – und genau deshalb schwören Konzertpianisten auf diesen Mechanismus.
Ein kleiner Vergleich
Haben Sie sich jemals gefragt, warum Flügel für anspruchsvolle Stücke besser geeignet sind als Klaviere? Der Hauptgrund ist oft das Echappement. Während bei aufrechten Klavieren der Mechanismus anders funktioniert, sodass die Hammerbewegung langsamer abläuft, sorgt das Echappement bei Flügeln für die notwendige Schnelligkeit und Präzision.
Die Geschichte des Echappements
Der Mechanismus des Echappements geht auf den französischen Klavierbauer Sébastien Érard zurück, der ihn 1821 erfand. Diese Innovation revolutionierte den Klavierbau und machte viele Stücke der Romantik überhaupt erst spielbar. Liszt, Chopin und viele andere Komponisten profitierten von dieser Erfindung und forderten die Möglichkeiten des Flügels heraus.
Fun Fact: Érard experimentierte jahrelang, bevor er den perfekten Mechanismus entwickelte. Stellen Sie sich vor, wie Pianisten der damaligen Zeit staunten, als sie erstmals die Geschwindigkeit und Präzision eines modernen Flügels erlebten!
Warum ist das Echappement heute so wichtig?
Ohne das Echappement gäbe es kein schnelles, fließendes Spiel. Für Pianisten, die technisch anspruchsvolle Werke spielen, ist der Mechanismus unverzichtbar. Moderne Konzertflügel wie die von Steinway & Sons setzen auf weiterentwickelte Formen des Echappements, die höchste Präzision und Spielfreude ermöglichen.
Wenn Sie also das nächste Mal einen Flügel spielen oder ein Konzert hören, achten Sie bewusst auf die schnellen Tonwiederholungen. Jetzt wissen Sie: Dahinter steckt ein kleiner, aber genialer Mechanismus, der das moderne Klavierspiel revolutioniert hat.
Fazit
Das Echappement ist der Schlüssel zu schneller Repetition und exzellentem Spielgefühl. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie technische Innovationen die Musikwelt nachhaltig verändern können. Für Pianisten bedeutet es ein Spiel auf höchstem Niveau – voller Präzision, Geschwindigkeit und Ausdruckskraft.