Fortepiano
Das Fortepiano und seine historische Bedeutung
Haben Sie schon einmal vom Fortepiano gehört? Dieses faszinierende Instrument ist der direkte Vorläufer des modernen Klaviers und spielte eine entscheidende Rolle in der Musikgeschichte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Das Fortepiano ermöglichte es Komponisten erstmals, mit der Dynamik des Klangs zu spielen – leise („piano“) und laut („forte“) zu spielen, daher auch sein Name.
Entwicklung des Fortepianos
Die Geschichte des Fortepianos beginnt um das Jahr 1700 mit dem italienischen Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori. Er entwickelte die erste Mechanik, die es dem Spieler erlaubte, die Lautstärke des Klangs allein durch die Anschlagsstärke der Tasten zu variieren. Zuvor hatten Cembali und Clavichorde diesen Dynamikumfang nicht geboten.
Während das Cembalo immer mit einem gleichbleibenden Lautstärkepegel spielte, brachte das Fortepiano eine völlig neue Klangwelt mit sich. Kein Wunder, dass berühmte Komponisten wie Haydn, Mozart und Beethoven es begeistert in ihren Werken einsetzten.
Unterschiede zum modernen Klavier
Sie fragen sich vielleicht, wie sich ein Fortepiano von einem heutigen Klavier oder Flügel unterscheidet? Die Unterschiede sind vielfältig:
- Mechanik: Die Mechanik des Fortepianos ist wesentlich leichter und empfindlicher. Dadurch erzeugt es einen weicheren Klang, der besonders gut zu der Musik des 18. Jahrhunderts passt.
- Tonumfang: Fortepianos haben in der Regel einen kleineren Tonumfang als moderne Klaviere – meist etwa fünf Oktaven im Vergleich zu den sieben Oktaven eines heutigen Instruments.
- Saitenspannung: Die Saiten eines Fortepianos stehen unter geringer Spannung, was dem Klang eine gewisse Zartheit verleiht. Moderne Klaviere hingegen arbeiten mit einer viel höheren Saitenspannung und erzeugen dadurch einen volleren, lauteren Ton.
- Materialien: Während moderne Klaviere oft mit Metallrahmen gebaut werden, wurden Fortepianos vollständig aus Holz gefertigt, was ihren Klangcharakter maßgeblich beeinflusst.

Berühmte Komponisten und das Fortepiano
Wussten Sie, dass viele der berühmtesten Klavierwerke ursprünglich für das Fortepiano geschrieben wurden? Haydn und Mozart komponierten ihre Klavierkonzerte und Sonaten für dieses Instrument, das ihnen erstmals die Möglichkeit gab, Dynamik und Ausdruck in ganz neuer Weise zu gestalten.
Auch Ludwig van Beethoven nutzte das Fortepiano in seinen frühen Werken, bevor er später auf die stabileren und lauteren Klaviere seiner Zeit umstieg. Seine frühen Sonaten klingen auf einem Fortepiano völlig anders als auf einem modernen Instrument – zarter, intimer, vielleicht sogar emotionaler.
Warum das Fortepiano heute noch wichtig ist
Obwohl das Fortepiano heute nicht mehr weit verbreitet ist, spielt es in der historischen Aufführungspraxis eine wichtige Rolle. Musiker, die Werke von Mozart oder Beethoven möglichst originalgetreu interpretieren wollen, greifen oft zu einem Fortepiano, um den Klang der damaligen Zeit zu reproduzieren.
Fortepianos werden noch heute von spezialisierten Werkstätten gebaut, und Konzerte mit diesen Instrumenten sind ein besonderes Erlebnis für Musikliebhaber. Wenn Sie die Chance haben, ein solches Konzert zu besuchen, lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen!
Das Fortepiano mag auf den ersten Blick wie eine Vorstufe des modernen Klaviers erscheinen, doch es besitzt seinen ganz eigenen Charme. Sein sanfter, feiner Klang und seine historische Bedeutung machen es zu einem einzigartigen Instrument, das Sie unbedingt einmal live erleben sollten.