Staccato
Was bedeutet Staccato und wie wird es auf dem Klavier oder Flügel umgesetzt?
Staccato gehört zu den am häufigsten verwendeten Spielanweisungen in der Musik – und dennoch sorgt es immer wieder für Diskussionen unter Pianistinnen und Pianisten. Der Begriff stammt aus dem Italienischen und bedeutet „abgehackt“ oder „getrennt“. Gemeint ist damit ein kurzer, deutlich voneinander abgegrenzter Anschlag der Töne.
Aber wie setzt man Staccato auf einem Klavier oder Flügel eigentlich richtig um? Und was ist der Unterschied zwischen einem lebendigen, tänzelnden Staccato und einem starren, mechanischen Klang? Genau diesen Fragen gehen wir auf dieser Seite auf den Grund.
Die Technik des Staccato-Spiels
Kurze Dauer, klarer Klang
Beim Staccato-Spiel wird jede Taste nur kurz angeschlagen – mit einer bewussten Unterbrechung zwischen den Tönen. Es geht nicht darum, schneller zu spielen, sondern präziser. Die Finger verlassen die Taste schnell wieder, der Ton klingt nur kurz nach. Das Ergebnis ist ein lebendiger, fast federnder Klang.
Handgelenk, Finger oder Arm?
Wussten Sie, dass es verschiedene Arten gibt, Staccato zu spielen? Die Wahl hängt oft vom Tempo, dem musikalischen Kontext und der gewünschten Klangfarbe ab:
- Fingerstaccato: Besonders bei schnellen Passagen nützlich, bei denen Präzision gefragt ist.
- Handgelenksstaccato: Ideal für mittleres Tempo, sorgt für Leichtigkeit und Eleganz.
- Armstaccato: Bei kräftigem, pointiertem Spiel – oft in tieferen Lagen.
Probieren Sie diese Varianten doch einmal aus! Sie werden überrascht sein, wie unterschiedlich Staccato klingen kann – je nach Technik.

Musikalische Wirkung und Interpretation
Mehr als nur ein „kurzer Ton“
Staccato ist weit mehr als nur eine technische Spielanweisung – es ist ein Ausdrucksmittel. In der Klassik steht es oft für Leichtigkeit oder tänzerische Bewegungen, während es in dramatischen Passagen auch kantig und bestimmt klingen kann.
In Werken von Mozart z. B. finden sich zahlreiche Passagen, in denen ein feines, perlendes Staccato zum Markenzeichen wird. In romantischer Literatur hingegen kann Staccato Ausdruck innerer Spannung oder Ironie sein. Der Kontext entscheidet – und Ihr Gespür als Interpret!
Beispiele aus der Klavierliteratur
- W. A. Mozart – Sonate in C-Dur, KV 545: Ein Musterbeispiel für elegantes Fingerstaccato in der rechten Hand.
- L. van Beethoven – „Rondo a capriccio“ („Die Wut über den verlorenen Groschen“): Hier bringt ein spielerisches Handgelenksstaccato die nötige Leichtigkeit.
- S. Prokofjew – Klaviersonate Nr. 3: Hartes, perkussives Staccato unterstreicht hier die rhythmische Schärfe.
Staccato im Alltag üben
Sie möchten Ihr Staccato-Spiel verbessern? Beginnen Sie mit einfachen Tonleitern oder Dreiklängen – langsam und mit bewusstem Loslassen. Achten Sie darauf, dass jeder Ton klar und nicht „abgewürgt“ klingt. Und: Weniger ist oft mehr! Ein gut gesetztes Staccato kann einen musikalischen Satz zum Leben erwecken.
Staccato ist ein kleines Detail mit großer Wirkung – und eine Einladung an Sie, Ihren Klang bewusst zu gestalten.