Aftertouch
Eine Funktion, die unter die Oberfläche geht
Aftertouch ist eine besondere Funktion bei vielen Digitalpianos und MIDI-Keyboards. Sie reagiert nicht auf den ersten Anschlag der Taste, sondern auf den Druck, den Sie danach weiter ausüben. Dadurch eröffnen sich ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten – etwa das Hinzufügen von Vibrato, das Anheben der Lautstärke oder der Einsatz von Effekten – ganz ohne eine zusätzliche Bewegung der Hand.
Wie funktioniert Aftertouch eigentlich?
Wussten Sie, dass sich unter den Tasten moderner Digitalpianos und Keyboards Sensoren befinden, die nicht nur die Anschlagstärke, sondern auch den nachträglichen Druck messen können? Genau diese Technologie macht den Aftertouch möglich.
Unterschieden wird dabei zwischen zwei Varianten:
- Channel Aftertouch: Der Nachdruck wirkt sich auf den gesamten gespielten Kanal aus – also alle Töne, die gerade gehalten werden.
- Polyphonic Aftertouch: Hier reagiert jede einzelne Taste individuell auf den Nachdruck. Das ist musikalisch besonders ausdrucksstark, aber auch technisch aufwendiger – und deshalb selten in Instrumenten verbaut.

Aftertouch im Spiel: ein Werkzeug für Ausdruck
Aftertouch wird besonders im Bereich der elektronischen Musik geschätzt, aber auch Klassik-, Jazz- oder Pop-Pianisten können davon profitieren. Ein leichtes Nachdrücken der Taste kann zum Beispiel den Klang „öffnen“, ein Effekt hinzufügen oder die Tonhöhe modulieren – ohne, dass die Finger die Tasten verlassen müssen.
Stellen Sie sich vor, Sie spielen eine Melodie – und allein durch Ihre Fingerspitzen verändern Sie den Charakter des Tons in Echtzeit. Aftertouch macht genau das möglich.
Unterschiede zu mechanischen Tasteninstrumenten
Ein klassisches Klavier oder ein Flügel verfügt nicht über Aftertouch. Hier wird die Dynamik rein über den Anschlag gesteuert – also wie schnell und kräftig die Taste niedergeht. Der nachträgliche Druck hat keinen Einfluss auf den Klang.
Bei Digitalpianos hingegen erweitert Aftertouch das expressive Potenzial erheblich. Es bringt eine zusätzliche Dimension ins Spiel, die insbesondere für Musiker spannend ist, die gern mit Klängen experimentieren oder ihr Instrument auch als Controller für Software-Instrumente verwenden.
Ein kleiner Blick zurück: Die Geschichte des Aftertouch
Aftertouch wurde in den 1980er-Jahren mit der Entwicklung fortschrittlicher MIDI-Keyboards populär. Frühere Synthesizer wie der Yamaha CS-80 verfügten bereits über diese Funktion – und galten nicht nur wegen ihrer Klangvielfalt, sondern auch wegen ihrer Spielbarkeit als Meilensteine. Heute gehört Aftertouch bei vielen hochwertigen Keyboards und Digitalpianos zur Grundausstattung.
Mehr Ausdruck mit Fingerspitzengefühl
Aftertouch ist eine jener Funktionen, die auf den ersten Blick unsichtbar sind – aber spürbar, sobald man sie gezielt einsetzt. Es lohnt sich, damit zu experimentieren und herauszufinden, welche klanglichen Möglichkeiten sich eröffnen, wenn das Instrument auf Ihren Nachdruck hört. Ob Sie leise Flächen mit subtilen Effekten versehen oder dramatische Modulationen erzeugen möchten – Aftertouch gibt Ihnen ein weiteres Werkzeug an die Hand, um Musik lebendiger und persönlicher zu gestalten.