Die Veranstaltung zur Förderung besonders begabter Studierender fand zum zweiten Mal im Pianohaus Micke in Neubeckum statt. Bei dem Wettbewerb bewiesen die vier bzw. fünf jungen Pianisten, die in die Endauswahl gekommen waren und allesamt an der Hochschule für Musik in Detmold studieren, sehr hohes künstlerisches Niveau.
Die Preisträger des STEINWAY FÖRDERPREISES OSTWESTFALEN 2019
1. Preisträger: Kisuk Kwon
2. Preisträger: Julian Pflugmann
Neubeckum. Alle zwei Jahre verleiht das Pianohaus Micke in Neubeckum in Kooperation mit der Hochschule für Musik in Detmold den Steinway Förderpreis OWL für hochbegabte Studenten des Fachbereichs Klavier. Diesmal wurde der Förderpreis vom Rotary Club Beckum gestiftet. Zu dem hochkarätigen Event hatten sich zahlreiche interessierte Zuhörer eingefunden, die gespannt das Spiel der vier jungen Pianisten verfolgten, die sich für die Endausscheidung qualifiziert hat-ten. Dann warteten sie auf die Entscheidung der Jury, die aus den Professoren Manja Lippert (Münster) und Alexej Gorlatch (Frankfurt) bestand, nachdem Marcus Kretzer (Osnabrück) krankheilshalber abgesagt hatte.
Den ersten Preis erhielt Kisuk Kwon, der eine mitreißende Interpretation von Sergei Rachmaninoffs Klaviersonate Nr.2 b-Moll op.36 vorlegte, die dem Pathos der sich auftürmenden Akkorde und rasanten Läufe pianistischen Glanz verlieh, aber auch die Momente romantischer Träumerei überzeugend nachzeichnete.
Julian Pflugmann war der Gewinner des zweiten Preises. Er stellte Chopins heroische Polonaise As-Dur op. 53 mit energischem Drive vor und verlieh dem Klangbild brillanten Glanz. Beethovens temperamentvolle „Wut über den verlorenen Groschen“, ungemein rasant vorgetragen, erfreute ebenfalls mit leuchtendem Klavierklang.
Auch die beiden anderen Pianisten bewegten sich auf sehr hohem künstlerischen Niveau. Die Pianistin Giran Jung ging Schuberts unvollendete Klaviersonate C-Dur mit kraft-vollem Zugriff an. Sie spielte die lebhaften Kontraste zwischen ausdrucksstarken romantischen Melodien und dramatischen Forte-Akkorden voll aus und hielt so die Spannung durch. Ravels „Alborada del Gracioso“ geriet unter ihren Händen zu einem virtuosen Feuerwerk der Pianistik.
Yi-Ting Tsai gestaltete in Beethovens Sonate Nr. 26 in Es-Dur op. 81a „Les Adieux” sensibel das einleitende Horn-Motiv, das eine romantische Klangwelt eröffnete, die den ganzen ersten Satz durchzog und Nachhall in der Coda fand. Vier kapriziöse kleine Stücke aus op. 116 von Johannes Brahms charakterisierte sie liebevoll.
Dirk Komitsch, Präsident des Rotary Clubs Beckum, wies in seinen Schlussworten empfehlend auf das laufende soziale Projekt des Clubs hin unter dem Motto „Von Westfalen in die Welt – gemeinsam Zukunft für Kinder gestalten“.
Quelle: Dr. H. A. Braun („Die Glocke“) – 19.11.2019
Die Preisträger des STEINWAY FÖRDERPREISES OSTWESTFALEN 2017
1. Preisträger: Ken Marius Mordau
2. Preisträger/In: Alexandre Chenorkian
3. Preisträger: Yechin Hwang
Gespannt wartete das Publikum im Anschluss auf die Bewertung der mit renommierten Professoren besetzten Jury. Die Kandidaten für den ersten und zweiten Preis waren in ihrer Leistung etwa gleichwertig, wie Prof. Peter von Wienhardt (Musikhochschule Münster) als Sprecher der Jury betonte. Der mit 1000 Euro dotierte erste Preis – das Geld hatten Frölich, Habrock & Partner (Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Beckum) gestiftet – wurde an Ken Marius Mordau vergeben, der zuvor mit der Virtuosität von Chopins Scherzo Nr. 4 E-Dur und den impressionistisch oszillierenden Klangfarben von Maurice Ravels „Ondine“ die Zuhörer verzaubert hatte.
Den zweiten Preis (500 Euro) erhielt Alexandre Chenorkian, der zwei Sonaten von Domenico Scarlatti mit spritziger Eleganz gezeichnet und Robert Schumanns introvertiertes Spätwerk „Gesänge der Frühe“, an das sich wegen seiner Komplexität auch arrivierte Pianisten kaum heranwagen, überzeugend interpretiert hatte. Der dritte Preis (250 Euro) wurde an Yechin Hwang verliehen, die Joseph Haydns frische Sonate Nr. 31 E-Dur in ihrer heiteren Eleganz zu einem kleinen Juwel gestaltete. Zudem bot sie zwei Fantasien von Johannes Brahms feinsinnig dar – deren Charakter entsprechend, die eine mit dramatischem Pathos, die andere als lyrische Träumerei – und ließ ihr Vorspiel in eine rasante Toccata des Zeitgenossen Lowell Liebermann münden.
Doch auch die beiden übrigen Teilnehmer des Wettbewerbs gingen nicht leer aus, sie erhielten als Anerkennung einen Publikumspreis. Das war zum einen Dominik Stadler, der Ludwig van Beethovens Sonate e-Moll op. 90 in ihrer elegischen Stimmung überzeugend dargeboten und mit der Konzertetüde in Des-Dur „Un sospiro“ von Franz Liszt erhebliches virtuoses Potenzial offenbart hatte. Zum anderen Sunhyun Park, der drei Klavierstücke aus Opus 118 von Johannes Brahms in ausdrucksstarken Interpretationen vorgestellt und bei der PaganiniEtüde „La campanella“ seiner ungeheuren Virtuosität freien Lauf gelassen hatte. Dr. Hugo A. Braun
Quelle: Die Glocke – 14.11.2017